Gastbeitrag von Christa Becker

RooseveltBeginnen wir mit dem größten Unterschied zwischen uns Reisenden: Während Maren die Ukraine sowie die benachbarten Länder bereits vielfach bereist hat, fing für mich der Osten auf Kölns „schäl Sick“ (rechter Rheinseite) an und endete reisetechnisch bisher in Bratislava. Umso erstaunter war ich über mich selbst, dass ich die Herausforderung Ukraine überhaupt angenommen hatte.

Wir sind nun seit fünf Tagen unterwegs – und ich bin begeistert! Von Landschaft und Kultur, von Land und Leuten. Zu meinen Reisevorbereitungen gehörte ein kleiner Crash-Kurs in kyrillischer Schrift, ansonsten bin ich hier sprachlich gänzlich unbewandert. Und trotzdem: Man spricht mit mir. In ukrainisch und russisch (wobei ich den Unterschied leider nicht heraushören kann) und vor allem in Gestik und Mimik. Noch überraschender: Wir verstehen uns. Von der Getränkebestellung bis zum Kauf von hölzernen Wackeltieren für meine Sammlung.

Manchmal hilft zugegebenermaßen ein wenig Englisch, um Sprachbarrieren zu überwinden. Jüngere Leute lernen es und sind sehr interessiert an der Ausübung. So auch die nette junge Dame am Buffet, die berichtet, dass sie in Yalta eine Schule absolviert, „learning to be a good waitress“ Danach möchte sie auf einem der amerikanischen Kreuzfahrtschiffe arbeiten, die wohl gerade dabei sind, die Reize des Schwarzen Meeres zu entdecken.

Die entdecke ich seit nunmehr drei Tagen. Gerade sitze ich auf der Terrasse unseres Hotels circa 5 Meter von Wasser entfernt, schaue bis zum Horizont und – beneide mich fast selbst. Links liegt das Stadtzentrum, von dort fahren die Ausflugsboote zum „Schwalbennest“, einem der Wahrzeichen der Krim. Diese Tour steht heute auch auf unserem Programm.

Eben kam übrigens der Kellner der „Beach Bar“ und fragte nach meinen Wünschen. Und wieder ist es uns rasch gelungen, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, da sich „mit Kohlensäure“ gestisch wirklich leicht darstellen lässt. Wobei ich das Wie gerne der Phantasie der Leser überlasse …

Bevor ich es vergesse: Es gibt noch einen erheblichen Unterschied zwischen Maren und mir. Sie kann von jedem Bankautomaten Geld abheben, was mir die Kölner Bank mit ihrem vpay verwehrt. Bei einem Anruf erkärte mir eine Mitarbeiterin, dass dies nur innerhalb Europas möglich sei. Ich konnte mir daraufhin nicht verkneifen ihr zu sagen, dass wir uns durchaus auf dem heimischen Kontinent befinden. Sodass sie rasch den Hinweis auf die EU folgen ließ.

P.S.: Diese Straße in Jalta hat man dem amerikanischen Präsidenten Franklin D. Roosevelt gewidment. Und ich war ganz stolz, dass ich die kyrillischen Buchstaben entziffern konnte.